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Letztes Update dieser Seite am     10.10.2004

Nigerianische Filme

Hangtime (Nigeria 2001)

(aus Mama Africa, einer von S�dafrika und Zimbabwe koproduzierten Serie von Filmen afrikanischer Autorinnen)

Drehbuch und Regie: Ngozi Onwurah. Dauer: 26 Minuten.

Kwame lebt mit seinen Geschwistern in einer �rmlichen Vorstadtsiedlung bei seiner Grossmutter und ist ein �usserst talentierter Basketballspieler. Er tr�umt von einer Karriere in den USA. In wenigen Tagen kommt ein amerikanischer Talentsucher in die Stadt, doch wie soll Kwame in der kurzen Frist seine durchl�cherten Snickers durch die 100$-Schuhe ersetzen, die es ihm erlaubten, sein ganzes K�nnen vorzuf�hren?

Hutu, Butu oder Bantu?
Der amerikanische Kriegsfilm wagt sich �ber die Gaga-Grenze: Antoine Fuquas �Tr�nen der Sonne"

Eigentlich hatten wir uns an die mechanische Schlachtenroutine neuerer amerikanischer Kriegsfilme l�ngst gew�hnt, waren unsere kritischen Reflexe einem inneren Abwinken gewichen. Halb resigniert, halb gelangweilt nahm man bei jeder weiteren Produktion zur Kenntnis, dass es sich wieder um einen dieser Filme handelte, in denen prachtvolle Jungs in unangenehme Situationen geraten, die von mehr oder weniger dunkelh�utigen M�nnern an Orten mit unaussprechlichen Namen verursacht werden. Hart gesottene amerikanische Vorgesetzte br�llen in ihre Helm-Mikrofone und entdecken am Ende ihre weichen Kerne. Die Tonspur donnert, meistens schreit am Ende jemand: �Get the hell out of here!" Dann sorgen Kampfjets oder Helikopter f�r Ruhe. Hat sich der Rauch verzogen, gibt es zwar ein paar Amerikaner weniger, aber daf�r eine Hand voll Helden mehr. Kaum zu glauben also, dass ausgerechnet dieses Genre, das sich dramaturgisch nur unwesentlich weiterbewegt hat, seit Rambo die letzten amerikanischen Kriegsgefangenen aus Vietnam befreite, nun ein Werk auskoppelt, das selbst die eher dickfellige amerikanische Filmkritik in Harnisch bringt.

Antoine Fuquas Tr�nen der Sonne ist eine Art Meta-Invasionsfilm. Das hei�t, er ist von seiner weltpolizeilichen Botschaft derart durchdrungen, dass er auf jeden weiteren Sinn entspannt verzichten kann. Gleich zu Beginn hat es etwas ungemein Beruhigendes, wenn sich ein amerikanischer Flugzeugtr�ger �irgendwo vor der afrikanischen K�ste" befindet, wie ein Insert verr�t. Irgendwo im H�llendschungel von Nigeria soll Bruce Willis als Navy-Seal-Commander eine amerikanische �rztin vor antichristlichen B�rgerkriegsmilizen retten. Da sich die aus Italien stammende, also recht aufbrausende Medizinerin weigert, ohne ihre Patienten aufzubrechen, muss der stoische Commander den gesamten Fl�chtlingspulk mit seinen M�nnern durch den Urwald zur kamerunischen Grenze f�hren � gehetzt von Milizen, bedroht von Verr�tern. Dass es in Nigeria in den letzten Jahren einen solchen B�rgerkrieg nicht gegeben hat, schien keinen der Drehbuchautoren weiter zu st�ren � eine betr�chtliche Anzahl amerikanischer Rezensenten hielt es allerdings f�r abgeschmackt, einen fiktiven Konflikt ausgerechnet jetzt im Kino zu inszenieren, da das Land gerade in einem sehr realen stecke.

Mit Tr�nen der Sonne, �brigens der erste von Navy Seals handelnde Film, der von der US-Marine und dem Pentagon die volle logistische Unterst�tzung erhielt, ist der amerikanische Kriegsfilm in ein durchaus interessantes Stadium totaler Autosuggestion eingetreten. Er ist sich so sicher, dass US-Invasionen eine grunds�tzlich humanit�re Angelegenheit sind, dass er es gar nicht mehr n�tig hat, diese Botschaft auch nur ein klein wenig glaubw�rdig zu motivieren. Unter den stoischen Blicken ihres Chefs mischen sich Willis� brave Scharfsch�tzen zwar in das eine oder andere Massaker ein, doch mehr als die Annahme, dass der schwarze Mob generell zu undemokratischen Auseinandersetzungen neige, wird hier eigentlich nicht vor Augen gef�hrt. Als w�ster Kriegsfilmpop heben sich einzelne Bilder aus dem Schlamassel ab: der glatt rasierte, mystisch im Halbschatten schwebende Sch�del von Bruce Willis. Die pittoresk durchschwitzte Khaki-Kleidung von Monika Bellucci. Kuller�ugige Afrikanerinnen, die Gott und den wei�en Rettern danken, und br�llende Milizenf�hrer, die alle ein bisschen wie Charles Taylor aussehen.

Die New York Times sieht angesichts dieses Films zwar einen neuen, rambohaften Revanchismus am Kino-Horizont heraufziehen und beschreibt Tr�nen der Sonne als eine Mischung aus Fantasy-Szenario und geopolitischer Wunscherf�llung, doch ist das konkrete Leinwandgeschehen eher unfreiwillig anarchischer Natur: Da in Tr�nen der Sonne alles zum Ornament eines auf weitere Sinngebung verzichtenden milit�rischen Missionsgedankens wird, bewegt sich die Handlung permanent auf karnevalistischem Niveau. Etwa wenn Monica Bellucci, die als Doktor Lena Kendricks w�hrend der Gewaltm�rsche durch den Urwald permanent von mordenden, vergewaltigenden Milizen bedroht ist, tagelang nicht dazu kommt, die oberen Kn�pfe ihrer Bluse zu schlie�en. Oder wenn inmitten des Fl�chtlingstrupps pl�tzlich der Spr�ssling einer uralten Hutu-, Butu- (oder war es Bantu-?) Dynastie auftaucht und der ganzen Aktion einen f�r alle Beteiligten tiefen Sinn verleiht, nur welchen?

In manchen Momenten erinnert Tr�nen der Sonne an einen anderen Interventionsfilm, der sich ebenfalls um einen schwarzen Messias dreht. Der Film spielt in Zimbabwe, handelt von einem UN-General und einem afrikanischen Diktator, der den US-Pr�sidenten mit einer deutschen V2-Rakete vernichten will, und hei�t United Trash von Christoph Schlingensief. Rein ph�nomenologisch betrachtet, bestehen zwischen Schlingensiefs strategischer und Fuquas weltpolizeilicher Wirrnis eigentlich nur mehr graduelle Unterschiede.

Vielleicht ist das delirierende Gro�machtkino mit Tr�nen der Sonne tats�chlich in eine Art Schlingensief-Stadium eingetreten: als permanent die Gaga-Grenze �berschreitender Hochglanz-Trash. Hier wie dort, ob unter humanit�rem oder anarchischem Granatenbeschuss, wird die Welt zu einem einzigen gro�en Kasperletheater.

Von Katja Nicodemus

FILMS FOR CHILDREN & YOUNG PEOPLE

ASHAKARA Burkina Faso/Togo/Switzer-land/France, 1991, 90min, action film in French with English subtitles, Directed by Gerard Louvin
Set in Togo, West Africa, Ashakara is a modern African tale. An African doctor finds a cure to a deadly virus and decides to mass produce the drug at low cost in Africa. However, a pharmaceutical multinational does not want the doctor to succeed and sends an agent to Africa first to buy the drug, then to destroy it. Mixing action, suspense, good humor, and a lucid depiction of the contemporary African continent, Ashakara entertains and educates all at once.
This film is recommended for middle and high school. SCREENINGS AT 12 NOON: Tue, Dec. 3, Fri, Dec. 6 and Wed, Dec. 11 at the Anthology Film Archives

KIRIKOU AND THE SORCERESS France/Senegal; 1998; 74min; children's animated feature film in English; Michel Ocelot, dir.
This animated film exquisitely recounts the tale of tiny Kirikou, born in an African village in which Karaba the sorceress has placed a terrible curse. Kirikou sets out on a quest to free his village of the curse and find out the secret of why Karaba is so wicked.
This film is recommended for elementary, middle and high school. SCREENINGS AT 12 NOON: Wed, Dec. 4 and Tue, Dec, 10 at the Anthology Film Archives; Thu, Dec 12 at the Schomburg Center.

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	Nigerianische Filme
Hangtime (Nigeria 2001)	(aus Mama Africa, einer von S�dafrika und Zimbabwe koproduzierten Serie von Filmen afrikanischer Autorinnen)	Drehbuch und Regie: Ngozi Onwurah. Dauer: 26 Minuten. Kwame lebt mit seinen Geschwistern in einer �rmlichen Vorstadtsiedlung bei seiner Grossmutter und ist ein �usserst talentierter Basketballspieler. Er tr�umt von einer Karriere in den USA. In wenigen Tagen kommt ein amerikanischer Talentsucher in die Stadt, doch wie soll Kwame in der kurzen Frist seine durchl�cherten Snickers durch die 100$-Schuhe ersetzen, die es ihm erlaubten, sein ganzes K�nnen vorzuf�hren?

Hutu, Butu oder Bantu?	Der amerikanische Kriegsfilm wagt sich �ber die Gaga-Grenze: Antoine Fuquas �Tr�nen der Sonne"	Eigentlich hatten wir uns an die mechanische Schlachtenroutine neuerer amerikanischer Kriegsfilme l�ngst gew�hnt, waren unsere kritischen Reflexe einem inneren Abwinken gewichen. Halb resigniert, halb gelangweilt nahm man bei jeder weiteren Produktion zur Kenntnis, dass es sich wieder um einen dieser Filme handelte, in denen prachtvolle Jungs in unangenehme Situationen geraten, die von mehr oder weniger dunkelh�utigen M�nnern an Orten mit unaussprechlichen Namen verursacht werden. Hart gesottene amerikanische Vorgesetzte br�llen in ihre Helm-Mikrofone und entdecken am Ende ihre weichen Kerne. Die Tonspur donnert, meistens schreit am Ende jemand: �Get the hell out of here!" Dann sorgen Kampfjets oder Helikopter f�r Ruhe. Hat sich der Rauch verzogen, gibt es zwar ein paar Amerikaner weniger, aber daf�r eine Hand voll Helden mehr. Kaum zu glauben also, dass ausgerechnet dieses Genre, das sich dramaturgisch nur unwesentlich weiterbewegt hat, seit Rambo die letzten amerikanischen Kriegsgefangenen aus Vietnam befreite, nun ein Werk auskoppelt, das selbst die eher dickfellige amerikanische Filmkritik in Harnisch bringt. Antoine Fuquas Tr�nen der Sonne ist eine Art Meta-Invasionsfilm. Das hei�t, er ist von seiner weltpolizeilichen Botschaft derart durchdrungen, dass er auf jeden weiteren Sinn entspannt verzichten kann. Gleich zu Beginn hat es etwas ungemein Beruhigendes, wenn sich ein amerikanischer Flugzeugtr�ger �irgendwo vor der afrikanischen K�ste" befindet, wie ein Insert verr�t. Irgendwo im H�llendschungel von Nigeria soll Bruce Willis als Navy-Seal-Commander eine amerikanische �rztin vor antichristlichen B�rgerkriegsmilizen retten. Da sich die aus Italien stammende, also recht aufbrausende Medizinerin weigert, ohne ihre Patienten aufzubrechen, muss der stoische Commander den gesamten Fl�chtlingspulk mit seinen M�nnern durch den Urwald zur kamerunischen Grenze f�hren � gehetzt von Milizen, bedroht von Verr�tern. Dass es in Nigeria in den letzten Jahren einen solchen B�rgerkrieg nicht gegeben hat, schien keinen der Drehbuchautoren weiter zu st�ren � eine betr�chtliche Anzahl amerikanischer Rezensenten hielt es allerdings f�r abgeschmackt, einen fiktiven Konflikt ausgerechnet jetzt im Kino zu inszenieren, da das Land gerade in einem sehr realen stecke. Mit Tr�nen der Sonne, �brigens der erste von Navy Seals handelnde Film, der von der US-Marine und dem Pentagon die volle logistische Unterst�tzung erhielt, ist der amerikanische Kriegsfilm in ein durchaus interessantes Stadium totaler Autosuggestion eingetreten. Er ist sich so sicher, dass US-Invasionen eine grunds�tzlich humanit�re Angelegenheit sind, dass er es gar nicht mehr n�tig hat, diese Botschaft auch nur ein klein wenig glaubw�rdig zu motivieren. Unter den stoischen Blicken ihres Chefs mischen sich Willis� brave Scharfsch�tzen zwar in das eine oder andere Massaker ein, doch mehr als die Annahme, dass der schwarze Mob generell zu undemokratischen Auseinandersetzungen neige, wird hier eigentlich nicht vor Augen gef�hrt. Als w�ster Kriegsfilmpop heben sich einzelne Bilder aus dem Schlamassel ab: der glatt rasierte, mystisch im Halbschatten schwebende Sch�del von Bruce Willis. Die pittoresk durchschwitzte Khaki-Kleidung von Monika Bellucci. Kuller�ugige Afrikanerinnen, die Gott und den wei�en Rettern danken, und br�llende Milizenf�hrer, die alle ein bisschen wie Charles Taylor aussehen. Die New York Times sieht angesichts dieses Films zwar einen neuen, rambohaften Revanchismus am Kino-Horizont heraufziehen und beschreibt Tr�nen der Sonne als eine Mischung aus Fantasy-Szenario und geopolitischer Wunscherf�llung, doch ist das konkrete Leinwandgeschehen eher unfreiwillig anarchischer Natur: Da in Tr�nen der Sonne alles zum Ornament eines auf weitere Sinngebung verzichtenden milit�rischen Missionsgedankens wird, bewegt sich die Handlung permanent auf karnevalistischem Niveau. Etwa wenn Monica Bellucci, die als Doktor Lena Kendricks w�hrend der Gewaltm�rsche durch den Urwald permanent von mordenden, vergewaltigenden Milizen bedroht ist, tagelang nicht dazu kommt, die oberen Kn�pfe ihrer Bluse zu schlie�en. Oder wenn inmitten des Fl�chtlingstrupps pl�tzlich der Spr�ssling einer uralten Hutu-, Butu- (oder war es Bantu-?) Dynastie auftaucht und der ganzen Aktion einen f�r alle Beteiligten tiefen Sinn verleiht, nur welchen? In manchen Momenten erinnert Tr�nen der Sonne an einen anderen Interventionsfilm, der sich ebenfalls um einen schwarzen Messias dreht. Der Film spielt in Zimbabwe, handelt von einem UN-General und einem afrikanischen Diktator, der den US-Pr�sidenten mit einer deutschen V2-Rakete vernichten will, und hei�t United Trash von Christoph Schlingensief. Rein ph�nomenologisch betrachtet, bestehen zwischen Schlingensiefs strategischer und Fuquas weltpolizeilicher Wirrnis eigentlich nur mehr graduelle Unterschiede. Vielleicht ist das delirierende Gro�machtkino mit Tr�nen der Sonne tats�chlich in eine Art Schlingensief-Stadium eingetreten: als permanent die Gaga-Grenze �berschreitender Hochglanz-Trash. Hier wie dort, ob unter humanit�rem oder anarchischem Granatenbeschuss, wird die Welt zu einem einzigen gro�en Kasperletheater. Von Katja Nicodemus

	FILMS FOR CHILDREN & YOUNG PEOPLE
ASHAKARA	Burkina Faso/Togo/Switzer-land/France, 1991, 90min, action film in French with English subtitles, Directed by Gerard Louvin	Set in Togo, West Africa, Ashakara is a modern African tale. An African doctor finds a cure to a deadly virus and decides to mass produce the drug at low cost in Africa. However, a pharmaceutical multinational does not want the doctor to succeed and sends an agent to Africa first to buy the drug, then to destroy it. Mixing action, suspense, good humor, and a lucid depiction of the contemporary African continent, Ashakara entertains and educates all at once. This film is recommended for middle and high school. SCREENINGS AT 12 NOON: Tue, Dec. 3, Fri, Dec. 6 and Wed, Dec. 11 at the Anthology Film Archives

KIRIKOU AND THE SORCERESS	France/Senegal; 1998; 74min; children's animated feature film in English; Michel Ocelot, dir.	This animated film exquisitely recounts the tale of tiny Kirikou, born in an African village in which Karaba the sorceress has placed a terrible curse. Kirikou sets out on a quest to free his village of the curse and find out the secret of why Karaba is so wicked. This film is recommended for elementary, middle and high school. SCREENINGS AT 12 NOON: Wed, Dec. 4 and Tue, Dec, 10 at the Anthology Film Archives; Thu, Dec 12 at the Schomburg Center.

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